Das Schloss der vergessenen Mumien

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Sommersdorf in Mittelfranken – eine Ritterburg wie aus dem Bilderbuch. Doch das fränkische Idyll birgt ein gruseliges Geheimnis. An einem stürmischen Oktoberabend des Jahres 1806, beim Vorstoß der französischen Armee gegen Preußen wird es entdeckt: Mehrere perfekt konservierte Mumien liegen im Keller der Burg noch in ihren Särgen.

Details:

ZDF, 1994
Länge: 45 Minuten
Buch und Regie: Jens-Peter Behrend, Eike Schmitz
Kamera: Lars Barthel
Schnitt: Ellen Bader
Sprecher: Gert Heidenreich
Redaktion: Gottfried Kirchner
Deutsche und englische Fassung

Wie konnten sich die Mumien so lange erhalten? Ist die Mumifizierung auf hohe radioaktive Strahlung in der Gruft zurückzuführen, wie alliierte Soldaten vermuteten, die nach dem zweiten Weltkrieg in Sommersdorf erste Forschungen anstellten? Oder ganz einfach auf die konservierungsfreundliche Zugluft im Burgkeller?

Von der Ritterburg in Sommersdorf aus begeben sich die Filmemacher Eike Schmitz und Jens-Peter Behrend auf die Spuren des uralten Menschheitstraums von der Unsterblichkeit. Nur durch die Haltbarmachung des Körpers, so glaubten viele Völker, würde ein Leben nach dem Tode möglich sein.

In Südchina wird eine über 2000 Jahre alte Frauenmumie aus einem kürzlich entdeckten Monumentalgrab obduziert. Sie war, in Seidenbinden gewickelt, in quecksilberhaltiger Lauge beerdigt worden. Anhand des Leichnams können Wissenschaftler noch heute genaue Auskunft über ihren Gesundheitszustand und die Ursache ihres Todes geben.

Beklemmend wirken die Bilder von Mönchsmumien aus Japan. Hier gab es die Tradition der Selbstmumifizierung – eine lange und qualvolle Prozedur, bei der sich asketische Mönche langsam bei lebendigem Leibe durch das Trinken von Lack und Salzwasser zu Tode mumifizierten.

In einem Schrank im University-College in London, unter der Parochialkirche in Ost-Berlin, in einer Kapelle im bayerischen Ansbach – überall entdecken die Filmemacher Mumien, deren Ursprung sich von ganz unterschiedlichen Traditionen ableitet. Historiker, Archäologen und Ärzte helfen mit ihren Erkenntnissen, die kulturellen und biologischen Ursprünge der Mumifizierung zu ergründen.

Am Ende des Films, in der Gegenwart angekommen, begegnen wir Gunther von Hagens. Der Erfinder der Plastination und Begründer der „Ästhetischen Anatomie“ berichtet freimütig, wie er seinen besten Freund in Scheiben zerlegte und plastinierte. Auch er will seinen Körper einst durch die „Plastination“ mumifizieren lassen. Aber nicht, um Unsterblichkeit zu erlangen, sondern um „in die didaktische Ewigkeit einzugehen“.