Und die Erde bebte gewaltig, das Meer trat über seine Ufer. So versank an einem schrecklichen Tag und in einer schrecklichen Nacht das ganze streitbare Volk der Atlanter unter die Erde. In den Fluten versank ihre Insel.
Die erste Katastrophenmeldung der Weltgeschichte. Im vierten Jahrhundert vor Christus versetzt der griechische Philosoph Platon die Bürger Athens in Erstaunen mit seiner Beschreibung des sagenumwobenen Inselstaates. Priester des ägyptischen Pharaos sollen sie einst dem athenischen Staatsmann Solon erzählt haben. Schon damals war die Geschichte um Atlantis, das aus dem Ägyptischen übersetzt „Insel ohne Namen“ heißt, bereits Legende.
Details:
ZDF, 1987
Länge: 2 x 43 Minuten
Buch und Regie: Jens-Peter Behrend, Eike Schmitz
Kamera: Carsten Krüger
Schnitt: Marion Richter
Musik: Jens-Uwe Fahrenkroog Petersen, Jürgen Dehmel
Sprecher: Christian Brückner
Produktion: Carsten Krüger Filmproduktion
Redaktion: Gottfried Kirchner
Deutsche und englische Fassung
Teil 1: Alte Welt
Teil 2: Auf der Suche nach einem verschwundenen Kontinent
Atlantis: Uralter Traum der Menschheit oder verschollene Wirklichkeit? Seit zweieinhalb Jahrtausenden stellt sich die Menschheit die Frage nach dem Ort, an dem das sagenhafte Königreich unterging. Und der Streit um die Wahrheit ist genauso alt wie die Legende. Das verblüffende an den Spekulationen über Atlantis: Kaum eine Ecke der Erde bleibt als möglicher Ort des Inselstaates ausgespart. Der Film will erkunden, wo auf der Erde Atlantis wirklich gelegen haben könnte. Die Filmemacher sprechen mit Wissenschaftlern von Moskau bis New York, durchstöberten Museen, Archive und Bibliotheken in aller Welt.
Im ersten Teil des Films führt die Suche nach Ägypten, dem Ursprungsland von Atlantis. Hier gaben Tempelpriester des Pharaonenreichs dem Griechen Solon Kunde von Atlantis. Findet sich in den bisher übersetzten Hieroglyphen ein Hinweis auf „Atlantis“? Oder wurden die Griechen durch ein reales Geschehnis zur Legendenbildung veranlasst? Vor wenigen Jahren haben griechische Wissenschaftler herausgefunden, dass es zur Naturkatastrophe von Atlantis eine Parallele gibt: Der Ausbruch des Vulkans auf der Insel Santorin, der die Hochkultur des Minoischen Reiches in seinem Ascheregen erstickte. Andere Spuren führen nach Westen in das Reich von Tartessos nahe der Straße von Gibraltar, in dessen Nähe eine Stadt aus der Steinzeit noch heute die Besucher in Erstaunen versetzt, ebenso wie die Spuren der Megalith-Kultur in der Bretagne in Frankreich.
Im zweiten Teil begeben wir uns auf der Suche nach dem verschwundenen Kontinent in die Neue Welt. Über die Azoren, wo eine seltsame Untergangslegende erzählt wird, führt die Reise zur Ilha Bela, einer kleinen Insel vor der Südostküste Brasiliens. Hier hat man merkwürdige Steinformationen entdeckt, von denen die Ureinwohner behaupten, es seien versteinerte Drachen, auf denen ihre Vorfahren einst aus einem fernen Land geflogen kamen, als dieses unterging. Die nächste Station ist die Halbinsel Yucatan in Mexiko, Land der Maya-Kultur. Auch ihre Überlieferung kennt Sintflutsagen und Geschichten von einer großen Weltkatastrophe. Sogar die Unterwasserstraße vor der Küste Floridas bei der Bahama-Insel Bimini, die Ende der 60er Jahre entdeckt wurde, wird von manchen für einen Teil von Atlantis gehalten. Am Ende unserer Reise um die Welt landen wir im Raumfahrtzentrum der NASA. Auch hier haben sich ‚Atlantianer’ mit großem Ernst auf Spurensuche begeben.
Die Suche nach Atlantis hat gezeigt, welch erstaunliche Fakten die Faszination für das Irreale hervorbringt. Die Antwort auf die Frage nach dem wahren Ort Atlantis’ aber bleibt unbeantwortet. Die „Insel ohne Namen“ bleibt das ewig gleichweit entfernte Ziel und somit unendliche Aufgabe für Generationen von Forschern.