Keiner war so bekannt für seine Verführungskünste und Frauengeschichten wie er: Giacomo Casanova. In seinen Memoiren schildert der Libertin des 18. Jahrhunderts seine zahlreichen Liebschaften. Doch der berühmte Venezianer war keineswegs ein Don Juan und eiskalter Frauenheld, sondern vielmehr ein origineller Denker, einfühlsamer Freund der Frauen, ein sexueller Revolutionär und früher Feminist.
Details:
ZDF, 2013
Länge: 43 Minuten
Buch: Eike Schmitz, Philipp Grieß
Regie: Eike Schmitz
Kamera: Lars Barthel, Philipp Grieß, Felix Leiberg, Lukas Lukincic, Mathieu Brohan
Schnitt: Mathieu Honoré
Musik: Brynmor Jones
Sprecher: Tom Vogt
Sounddesign & Mischung: Sebastian Reuter
Redaktion ZDF: Hans-Christian Huf
Deutsche und englische Fassung
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In Venedig kommt Giacomo Casanova 1725 in ärmlichen Verhältnissen zur Welt. Ursprünglich soll er Pfarrer werden. Doch er verweigert sich seinem vorbestimmten Lebenslauf. Die Liebe zu den Frauen bestimmt sein Schicksal. Dafür legt er sich mit den mächtigsten Institutionen seiner Zeit an: mit der Kirche und der venezianischen Inquisition. Für Casanova ist das Leben im dekadenten Venedig ein permanentes Fest der Sinnlichkeit, bis zu seiner Inhaftierung für eineinhalb Jahre in den berüchtigten Bleikammern.
Der Ausbruch aus dem sichersten Gefängnis seiner Zeit macht ihn zur Legende. Seinem Charme kann niemand widerstehen. Er philosophiert mit den Größen seiner Zeit und beeindruckt selbst Madame Pompadour und Friedrich den Großen. Er gewinnt und verspielt mehrere Vermögen. Sein Leben lang reist er von Königshof zu Königshof kreuz und quer durch Europa. In Rom parliert er mit dem Papst, in Paris gründet er die erste Lotterie Frankreichs und verdient damit ein Vermögen. Hochverschuldet muss er aus London und Madrid fliehen, weil ihm der Galgen droht. Er übersetzt Homers Ilias und liefert einen Beitrag zum Libretto von Mozarts Oper Don Giovanni. Er überlebt zahlreiche Duelle und spioniert im Dienste Venedigs. In Casanova spiegelt sich das ganze 18. Jahrhundert.
Im Zentrum seines Denkens und Handelns steht immer die Liebe zu den Frauen und das Streben nach Glück. Seine Memoiren sind der wohl aufrichtigste und erotische freizügigste Lebensbericht der Weltliteratur. Das macht den Freigeist Casanova auch mehr als 200 Jahre nach seinem Tod noch so modern. Durch unverstellte Sexualität und Sinnlichkeit findet Casanova zu einem damals revolutionären Selbstverständnis der Beziehung zwischen Mann und Frau, jenseits von Religion und Konvention.
Dieser Film ist ein Portrait des Menschen, der den Mythos begründete. Mit Adrian Becker als Giacomo Casanova und in aufwändigen Re-Enactments, größtenteils an Originalschauplätzen gedreht, erzählt der Film die “wahre Geschichte” des großen Verführers.
Ich habe stets nur unbewusst verführt, weil ich immer selbst der verführte war.
– Giacomo Casanova
Darsteller:
Giacomo Casanova – Adrian Becker
mit Yeri Anarika, Petra Barthel, Jörg Biester, Paolo Boldrin, Christiane Burgschat, Katharina Burowa, Gregor Chmiel, Nina Gladitz, Valentina Gonzo, Jonathan Guntermann, Marielena Krewer, Hans Peter Kruchten, Antonia Labs, Helge Leiberg, Ana lessing, Michael Lorbeer, Giovanni Pomoni, Kerstin Reimann, Bruno Renne, Christian Schulz, Evelyn Sommerhoff, Eva Statz, Hartmut Weiss, Florian Wegner, Barock in Dresden e.v., les arts du baroque e.v. u.v.a.